Aktuelles

Transmortale XII am 24. und 24. März 2023 im Museum für Sepulkralkultur in Kassel

Die Transmortale XII wird gemeinsam vom Arbeitskreis Thanatologie und der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. organisiert und findet im Museum für Sepulkralkultur in Kassel statt. 

Weitere Informationen zur Teilnahme sowie das Programm finden Sie hier und im Flyer

Call for Papers

Wissen und Gewalt. Szenarien der Grenzüberschreitung

Organisiert von Thorsten Benkel und Ekkehard Coenen an der Bauhaus-Universität Weimar, am 2. und 3. Juni 2023

Weitere Informationen dazu finden Sie hier

Call for Papers

Die letzten Klänge. Zum kulturellen Zusammenspiel von Tod und Musik

Organisiert von Thorsten Benkel und Michael Fischer am Zentrum für Populäre Musik und Kultur der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Breisgau), am 10. und 11. November 2023.

Weitere Informationen dazu finden Sie hier

Trauer, Materialität und soziale Bindung

Der gesellschaftliche Wandel der Bestattungs- und damit auch der Erinnerungskultur stand im Zentrum einer von Thorsten Benkel organisierten Tagung zu „Materialität und Präsenz“, die am 28. Oktober 2022 im Evangelischen Kirchenforum zu Berlin stattfand. Den Ausgangspunkt der Veranstaltung mit Expert:innen aus verschiedenen, vorwiegend wissenschaftlichen Bereichen bildete die Frage nach der Bedeutung von Materialität im Kontext der Trauer: Hilft es Hinterbliebenen, wenn ihnen nach dem Verlust eines geliebten Menschen etwas „zum Anfassen“ bleibt? Verläuft Trauer anders, wenn sie an Gegenstände gekoppelt wird? Und wie spielen in diesen Zusammenhang Innovationen wie der „Erinnerungsdiamant“ hinein?

Ursula Engelfried-Rave eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick über die Bedeutung von Reliquien, deren ursprünglich religiös konnotierte Bedeutung sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Auch profane Alltagsdinge können heute als „Kontaktreliquie“ fungieren. Thorsten Benkel fragte in seinem Beitrag nach dem Wesen der sozialen Bindung, die im Todesfall nur scheinbar durchbrochen, tatsächlich aber gerade durch die „Umwandlung“ von Gegenständen aufrechterhalten werden könne. Zu dieser theoretischen Betrachtung lieferte Miriam Sitter eine praktische Ergänzung, in dem sie anhand empirischer Beispiele aufzeigte, welche Rolle Materialität im Trauererleben von Kindern und Jugendlichen spielen kann. Vor dem Hintergrund soziologischer Forschungen zum Phänomen des „Erinnerungsdiamanten“ beschäftigte sich der Vortrag von Matthias Meitzler mit unterschiedlichen Faktoren, die relevant sind, wenn sich Menschen für – oder aber bewusst gegen – die Herstellung eines Edelsteins aus Kremationsasche entscheiden. Makoto Kashiwabara gab Einblicke in die Besonderheiten der japanischen Trauerkultur (wie etwa die Einbindung eines Hausaltars), während zum Abschluss der Fotograf Patrik Budenz praxisnah über das Verhältnis von Nähe und Ferne zu Leichen sprach, die in verschiedenen Kontexten (Tatort, Bestattungsinstitut, Rechtsmedizin) ablichtet. Das Programm wurde abgerundet durch den Besuch der Tagungsteilnehmer:innen in der sonst verschlossen gehaltenen Krypta der Parochialkirche. Ein Sammelband zur Veranstaltung befindet sich in Vorbereitung.

Sterblichkeit und Erinnerung

 

Wer von Erinnerung spricht, darf vom Tod nicht schweigen. Das Bewahren von Wissen, von Ereignissen, aber auch von Empfindungen usw. gewinnt gerade durch die prinzipielle Vergänglichkeit des menschlichen Handelns seine Bedeutung. Die Erinnerung an die Lebenswelt Verstorbener ist deshalb keine authentische Dokumentation, sondern durch gesellschaftlich tradierte Konzepte des Erinnerns (oder auch Nicht-Erinnerns) vorgeprägt. Vor diesem Hintergrund setzen sich die Beiträge dieses Bandes mit dem Verhältnis von Erinnerung und Vergangenheitsbezug im Spannungsfeld von Sterblichkeit, Tod und Gesellschaft auseinander.

Kostenlos als E-Book hier erhältlich. 

Jahrbuch für Tod und Gesellschaft - Band 1

 

 

Das Jahrbuch für Tod und Gesellschaft gibt Publikationen eine Heimat, die sich aus einer soziologischen Perspektive, bzw. aus der Sicht benachbarter Disziplinen, mit Phänomenen des Sterbens, des Todes und der Trauer befassen. Empirische Beiträge sind ebenso willkommen wie theoretische Auseinandersetzungen. Ziel des Jahrbuches ist die Weiterentwicklung der gegenwärtigen thanato(sozio)logischen Erkenntnislage und die nationale wie internationale Vernetzung auf hohem wissenschaftlichen Niveau.

Kostenlos als E-Book hier erhältlich. 

Körper – Kultur – Konflikt. Studien zur Thanatologie

 

Die gesellschaftliche Betrachtung von Sterben und Tod entspricht nicht mehr den feststehenden Images, mit denen die entsprechenden Wissensbereiche bis vor wenigen Jahren assoziiert waren. Die vermeintlich ‚eindeutigen‘ Bedeutungsebenen dieses Komplexes waren lange Zeit stabil genug, um die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung zu lähmen. Seit einiger Zeit treten nun aber Diskurse hinzu, die die normativen Elemente der Bestattungskultur, den Umgang mit toten Körpern und Kremationsasche, die Etikettierungsleistung ärztlicher Diagnosen und die Bestimmung der Grenze zwischen Leben und Tod (wieder) in Frage stellen. Reale Handlungspraxen und kulturelle Vorgaben befinden sich heute in einem – durchaus produktiven – Spannungsverhältnis.

Für einen Blick ins Buch klicken Sie bitte hier.

Norbert Elias und der Tod. Eine empirische Überprüfung

 

Für die thanatosoziologische Erforschung des Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer erwies sich Elias‘ Studie als Meilenstein. Kein anderes deutschsprachiges Buch dürfte in diesem Zusammenhang häufiger zitiert worden sein. Was jedoch fehlt, ist eine systematische Überprüfung der empirischen Aktualität seiner Thesen. Dieses Desiderat bildet den Ansatzpunkt für die vorliegende Untersuchung. Ausgehend von originären qualitativen Forschungen werden zentrale Aspekte der Elias’schen Perspektive aufgegriffen und auf ihre Anschlussfähigkeit hin analysiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, was der soziale Wandel der vergangenen Jahrzehnte für die heutige Situation der Sterbenden bedeutet.

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Wissenssoziologie des Todes

 

Sterben, Tod und Trauer sind keine substanziellen Leiberfahrungen oder anthropologisch vordefinierten Verhaltensmechanismen. Tatsächlich handelt es sich um Wissensbestände und darauf bezogene Praktiken, die als bloß vermeintliche ›Natur des Menschen‹ verinnerlicht werden. Das Ende des Lebens ist weit mehr als der biologisch-reduktionistisch interpretierte Abschluss der Funktionstüchtigkeit des menschlichen Körpers. Die entscheidenden Prozesse sind nicht unabhängig von Sinnsetzungen und Aushandlungen. Vielmehr muss das gesellschaftlich so verstandene Lebensende als je vorläufiges Ergebnis einer epistemologischen Debatte angesehen werden, die sich permanent im Wandel befindet. Was könnte Wissen über den Tod also anderes sein als das Resultat einer kulturabhängigen Standortbestimmung?

Kostenlos als E-Book hier erhältlich.